Samstag, 3. Juli 2010

Fernauexpress

Bei Temperaturen deutlich über 30°C haben wir uns ins Stubaital aufgemacht. Genauer gesagt ins hinterste Stubaital. Vorbei an deutschen und einheimischen Sonntagsfahrern - immer zwischen Radarexplosion und wieder auf vier Rädern fahren...

Wenn man Architektur und das Dekor der Gletscherbahn-Talstation hinter sich gelassen hat, gehts rund 600 Höhenlinien rauf zur Mittelstation, direkt in der Nachbarschaft der Dresdner-Hütte. Hütte ist natürlich eine leichte Untertreibung.

Hier heroben angelangt, sucht man beinahe vergeblich inmitten des zahllosen Gerölls den Gletscher. Dann verfinstert es einem die Gesichtszüge, wenn man die unzähligen Bahnen, Gondeln, Stützen, Stationen, Straßen und die vielen planierten Hänge wahrnimmt. Hier möchte ich eigtl. weder auf der "Hütte" übernachten, noch ein zweitesmal zum Skifahren raufkommen.

Ein paar Steinwürfe von "Hütte" und Mittelstation entfernt sind dann zwei Klettersteige, Fernau (für Familien) und Fernau Express (für mich). Der letztere ist mit zurückzulegenden 120 Höhenmetern relativ niedrig angesiedelt, hat aber außer dem Stahlseil fast gar keine metallenen Helferlein. Der plattige Granit war für mich klettertechnisch Neuland. Ist aber wesentlich weniger brüchig als der gewohnte Martinswand-Kalk. Die senkrechten Wandplatten, das dünnere Stahlseil, die knackigen Überhänge und Kamine haben dann aber doch meinen Puls deutlich über den Fettverbrennungs-Bereich gebracht.

Mein persönliches Fazit: 
Wer ein paarmal den Kaiser-Max gemacht hat, 
neue Metallarbeiter-Handschuhe sein eigen nennt, 
weiche Klettersteig-Patschen mit viel Grip trägt, 
seinen Lungen-Hubraum nicht durch Nikotin gedrosselt hat,
die Augen vor der Liftanlagen-Kulisse verschließen kann,
resistent gegen die bis zur Bergspitze schallende Volksmusik ist,
der wird Spaß an der Steiganlage haben.

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