Mittwoch, 10. März 2010

Das weiße Band

Michael Hanekes verstörender Film um ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands. 1913/14.

Der Vorabend des Ersten Weltkriegs. Die Geschichte des vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchors. Seine kindlichen und jugendlichen Sänger und deren Familien: Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter, Hebamme, Arzt, Bauern - ein Querschnitt eben. Seltsame Unfälle passieren und nehmen nach und nach den Charakter ritueller Bestrafungen an. Wer steckt dahinter?

Soweit zum Kurzinhalt. Was die Umsetzung betrifft, ist hier ein großer Wurf gelungen. In heutigen Maßstäben unvorstellbare Erziehungsmethoden und gesellschaftliche Zwänge prägen den Film. Die Schwarz/Weiss-Technik ist grandios, die Schauspieler sehr gut besetzt, bezaubernd die kleinen Darsteller, beängstigend die Vorfälle im Dorf. Was mich besonders beeindruckt hat, war das Fehlen jeglicher Gewaltszenen. Wo andere mit Theatralik und detaillierter Handlung protzen, verzichtet Haneke völlig auf Bilder und überlässt es dem Zuschauer, das Grauen in eigene Bilder zu fassen. Bin also nach "Der Klavierspielerin" wieder mit Herrn Haneke versöhnt. Bravo!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Von Hebamme zu Hebamme - Daumen nach oben! Kaufempfehlung, und mann kann nie genug Kinder haben...