Samstag, 28. August 2010

(k)ein Fenstersturz in Prag

Nachdem wir uns aus dem Gassengewirr der Regensburger Altstadt befreit hatten, ging es zügig Richtung Osten. 

An der Grenze zu Tschechien wurden noch schnell diverse Tauschhandel getätigt, um für diese Fremdwährung ein Gefühl zu entwickeln. Durch riesige Wälder und Felder führte uns die Autobahn Richtung Prag.

Gottseidank hat unser Navi nur die westeuropäischen Karten im Programm (Sch.... TomTom) und somit kam Martina mit ihrem Orientierungssinn wieder voll zur Geltung!

Nach einer nervenaufreibenden Stunde erreichten wir glücklich und müde unseren Campingplatz, der auf einer Insel in der Moldau südlich der Altstadt lag. Kaum angekommen, ließen wir unser Hündchen noch kurz raus und schon warfen wir uns ins Getümmel der Prager Altstadt. Na, da staunten wir nicht schlecht. Eine unglaubliche Menschenmasse empfing uns nachdem wir die Straßenbahn verließen. Und das hielt bis weit in die Nacht an. Altstädter Ring, Rathaus mit astronomischer Uhr, Karlsbrücke, usw. Architektur soweit das Auge reichte und das bei traumhaften Wetter.

Am nächsten Tag ging es ans Eingemachte. Hinauf zur Prager Burg. Weder wild gewordenen Segway-Herden, einladende Biertische, hupende Autos noch Ströme von Touristen hielten uns auf. Mit letzter Kraft warfen wir unsere tschechischen Kronen der Ticket-Verkäuferin auf den Tresen und erhielten einen Audioguide in Ziegelsteingröße und -schwere. Ran ans Ohr und ab in den St. Veits Dom. Mein lieber Schwan ist der toll! Vor allem das Mucha-Glasfenster ist ein Traum und die düstere Stimmung trägt zum erfürchtigen Erschauern bei. Nur nicht schlapp machen, hieß es jetzt. Gleich auf der anderen Seite des Platzes wartete die Prager Burg mit ihrem "Fenstersturz". Nur das goldene Gässchen konnte nicht besichtigt werden, da hier gerade Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden.

Nach der stundenlangen Kultur kam der Kommerz nicht zu kurz und wir ließen uns erschöpft einen Starbucks-Kaffee samt Zimtschnecke munden. Nun wurde noch die Moldau auf der Karlsbrücke überquert, dabei diversen Zeichenkünstlern über die Schulter geschaut und schon waren wir im Gassengewirr der Altstadt verschwunden. Nach einem wunderbaren Essen im "Culinarium", einem Bioladen, wurde die Alstadt noch zu Fuß erkundet.

Mit einem kulinarischen Stopp bei PAUL, einem exquisten Brot- und Patisseriegeschäft aus Frankreich, kehrten wir müde und voller schöner Eindrücke zum Campingplatz zurück. Mit einem Pilsner Urquell bewaffnet, ruhten wir uns am Ufer der Moldau aus.

Am nächsten Tag war leider schon wieder die Abreise fällig. Auf dem gleichen Wege ging es in die Heimat zurück, nur unterbrochen von einem 30 km Stau vor München, den wir aber locker und guten Mutes wegsteckten.

FAZIT: Prag ist sehenswert, historisch und teilweise kunsthandwerklich interessant, sirenenschwanger, voller Menschen und eine Reise wert!


Link auf die kleine Prager Bildergalerie!

Donnerstag, 26. August 2010

Männer, die auf Ziegel starren...

Am 19. August im Jahr des Herrn gings mit unserer Mobilvetta ab in die Pampas Oberpfalz. Oft von meinem Papa lautstark besungen, und von Pia und Alex eindringlich empfohlen, wollten wir uns am Weg zu den Tschecheranten die Stadt Regensburg mal ansehen. Frei Motto: "Planung ist Ersatz des Zufalls durch den Irrtum."

Die Stadt im Freistaat Bayern ist ungefähr so groß wie Innsbruck, man sieht es ihr aber nicht an. Entzückende Gassen mit allerlei seltsam klingenden Gewerbebetrieben, Touristenführer mit überlangen Regenschirmen, Hutmacher u.v.i.d.A. (und vieles in dieser Art) tat uns im Auge und Gemüt sehr wohl.

Regensburg liegt an der Donau, das merkt man auch gleich am regen Schiffsverkehr. Bevor man dort ankommt, begleitet einen längere Zeit der Ausblick auf tiefen Bayerischen Wald - man riecht förmlich all die Schwammerlen heraus -  und wenn man weiterfährt und zum Beispiel klettern will, ist man in der Fränkischen Jura auch nicht schlecht beraten.

Regensburg, als eine der ältesten Städte und eines der ältesten Bistümer Deutschlands, und hat kulturell damit einiges zu bieten. Also genau das richtige für Martina. (Ich bin ja oft schon mit trockenem Karwendel-Kalkgestein zufriedenzustellen.) Neben der entzückenden Mittleren Altstadt muss man die Steinerne Brücke und den Regensburger Dom gesehen und betreten haben.

Außerdem sollte man einmal im Leben in der "Ersten Bayerischen Dampfnudelbäckerei" und bei der "Lederwaren UMSONST KG" gewesen sein. Und Konditoreien haben die dort, mannomann, da mögen sich die unsrigen aber mal ganz schön warm anziehen!

Hier der Link auf die neue Regensburg-Galerie

Sonntag, 22. August 2010

Brunstkopf, na servus!

Bewaffnet mit Zitronenmanner, Foto-Klapperatissmus, iPhone und Platypus-Trinksystem hab ich mich um 4 Uhr dann doch aus dem Bett gewälzt. Der Berg ruft!

Auf leisen Sohlen wurden schnell ein paar Podcasts geladen, die Stirnschlampe mit frischer Energie versorgt, die Stöcke auf "Aufwärts" eingestellt, das Schuhwerk verzurrt und los gings um Dreiviertelfünfe bei tiefster Dunkelheit.

Rauf über taunasses Gelände zu meiner Lieblingsdestination "Nördlinger Hütte" (2.239m) hier zeigte sich bereits, dass ein traumhafter Sommertag zu erwarten war. Dann wieder runter auf den "Ursprungsattel" (2.096m), hier hab ich trotz starkem Geruchs frischer Gamslosungen ein kleines Frühstückchen zu mir genommen, in Form von Wasser und reformierter Haselmarkschnitten. Weiter gings rüber zu den "Wimmertürmen" (2.146m), vorbei an den "Freiungenspitzen" und wieder rauf auf die "Kuhlochspitze" (2.297m). Hier musste dann die restliche karge Verpflegung - die Zitronenmanner und ein paar Schluck Wasser drann glauben. Doch der Blick auf den kargen Karwendel und die unten im Schatten versunkene Eppzirler Alm entschädigten für vieles.

Nach einem kurzen Rastl gings wieder hinunter, zuerst über das Kreuzjöchl (2.043), dann zum Garberskopf (1.903m), vorbei an den Brunnenschrofen zum Brunstkopf (1.719m Name war Programm...) und dann über die Pleiner durch den Wald runter auf 994m zum Landeskrankenhaus Zirl, und noch weiter runter zur Schlossbachklamm und drüben wieder rauf nach Leithen... 8 Stunden später waren meine Füße und ich wieder daheim. Martina hatte für Mittag gottseisgelobt schon viel eiskaltes Trinkbares und ein leckeres Knödelduett vorbereitet.

Mit ff. Podcasts gehts gleich viel leichter: Bits und so, mobilemacs, Das Computermagazin - B5 aktuell, Leonardo im WDR 5, O'Reilly Kolophon, SWR2 Wissen

Brunstkopf

PS.: Wer mit dem iPhone auf Tirols Bergen unterwegs ist, dem empfehle ich die App "GPS-Tracks" eines Schweitzer Programmierers. Diese zaubert einem in Österreich die Topokarte von Kompass, Maßstab 1:25000 mit Höhenlinien, Bergnamen, Wegenetz u.ä. auf das Telefon. Diese Karten kann man vorab kostenlos auf das Handy laden, damit benötigt man unterwegs keinen Internetzugang. Funktioniert einwandsfrei und kostet nix! Dadurch, dass einem die aktuelle, eigene Geolocation angezeigt wird, findet man jetzt Wege, die man schon lange gesucht hat.

Sonntag, 15. August 2010

Schwammelen, Bullies und deftige Landluft

Salzburgs Lieblingstiroler Laura und ihr Pardello und die beiden Topfenneger-Bullies Momo und Spiky waren heute bei uns zu Besuch. Puaah, mit drei Bullterriern im Haus bleibt kein Auge trocken....

Und ab gings gleich in die Schwammerlen der Umgebung. Gefühlte 8 kg Herrenpilze wurden von der ganzen Meute gefunden und anschl. von Martina geputzt, gehobelt und getrocknet.

Weiters wurde ein halbes, stark verwestes Reh, aber mit intaktem Mageninhalt als erstes von Aimee gesichtet. Nachdem sie sich darin gewälzt hatte, war sie eindeutig Chef und Rudelführer. Alle anderen flüchteten und taumelten benommen ob der deftigen Olfaktorik.

Sonntag, 8. August 2010

Innsbrucker Berge: Brandjochkreuz

Bei durchwachsenem Wetter machten wir uns heute schon früh auf den Weg runter ins Inntal. Nebelschwaden und ca. 135% Luftfeuchte waren dann unsere ständigen Begleiter.

Vom Planötzenhof (784m) über dem Innsbrucker Ortsteil Sadrach ging es zum Höttinger Bild (905) und von dort dann einen relativ steilen Steig rauf zum Achselkopf, bzw. der Achselkopfhütte (1.645m) und weiter rauf zum Brandjochkreuz (2.268m). (Wer noch weiter möchte, der kann vom Gipfel aus über den Südgrat das Vordere Brandjoch ersteigen.)

Von hier heroben hat man dann den guten Überblick auf die verschiedenen Almen und Hütten. Und ganz Innsbruck liegt einem ausgebreitet zu Füßen.

Fotos Bergtour auf Brandjoch Kreuz

Sonntag, 1. August 2010

Hungerburg - Frau Hitt - und retour


Nix für Schwachmatiker!

Um 7:30 Uhr waren Martina und ich bereits auf der Hungerburg gestellt und starteten guter Dinge und bei angenehmer Temperatur mit unseren Radeln auf die Seegrube. Nach rund 2 Stunden waren die knappen 1000 Höhenmeter absolviert.

Dort parkten wir unsere Drahtesel, verdruckten einen Apfel, zogen uns bergsteigertechnisch um und machten uns dann auf den ca. einstündigen Anstieg, vorbei an allerlei Lawinenverbauungen zum 420 Meter höher gelegenen Hafelekar.

Dort wurde ich und meine Stulle dann fast von einem Braunschaf gefressen. Fußtritte und Fuchteln mit den Wanderstöcken bewahrte mich und mein Jausenbrot vor dem Existenzende.

Martina machte sich auf die Hafelekarspitze und ich absolvierte den Innsbrucker Klettersteig, nicht bedenkend, dass ca. 4 Gondeln voller Kletter-Novizen, Sonntagsausflüglern, Panoramafotografen u.ä. überholt werden mussten. Dementsprechend zog sich die Tour in die Länge und ich war froh, dass ich nach dem langen Sattel bei der Frau Hitt angekommen war. Dort entdeckte ich dann gottseisgelobt den Schmidhuber-Steig, der relativ eben zurück zur Seegrube führt.

Wieder rein in die Radlkluft. Mit trockener Kehle und leicht ausgepumpt freute ich mich auf Radler, Schiwasser und Pressknödel auf der Bodensteinalm. Von dort gings wieder zurück zur Basisstation auf der HuBu mit Schwimmen, lecker Kuchen und Kaffee!

Fazit: Das nächstemal nimm ich mir ein T-Shirt mit und mach nicht alles mit freiem Oberkörper. Die Äpfel vom MPreis sind solala, und drei Tage Regeneration sollte man anschließend einplanen!