Sonntag, 24. Juli 2011

Eisbein am Berg

Wir schreiben heute den 24. Juli. In Worten zwanzigundvier. Vom Küchenfenster aus konnte man auf den Bergspitzen hinter dem Nebelweiß ein Schneeweiß vermuten. (Martina hat zur Sicherheit gleich schon mal das Handtuch geschmissen!)

Und so war es dann auch vor Ort. Nach unangenehmem Dauerregen kamen im oberen Drittel starker Schneefall und noch eisige Winde dazu. (Der Chillfaktor ist dem Autor bekannt!)

Mit kurzer Hose, T-Shirt und geröteten Haxen konnte ich oben in der Nördlinger Hütte das blanke Entsetzen in den Augen der Wirtsleute erkennen...

Jetzt noch geschwind ein paar eisige Schlucke Wasser mit Bio-Tilsiter-Stulle zu sich nehmen. Und dan nix wie runter. Berg eilt...

Freitag, 22. Juli 2011

7 bis 30°C

Bei unangenehmen 7°C musste ich Donnerstag morgens um 7 Uhr mit dem Motorradl über den Brenner um dann bei knappen 30°C drei Stunden später in Gargano anzukommen. Strahlend blau präsentierte sich der nördliche Gardasee.

Und fein wars bei Pia und Alex. Tischtennis, Frühstücken, Speedminton, Kaffeetrinken, Schwimmen, Eisessen, Bocchia, Grillen, Schlafen. Am nächsten Tag gings wieder bei starkem Rückreiseverkehr und durch drei Gewitterschauer heimwärts!

Montag, 18. Juli 2011

Wandertag mit Stoffl und seinen nassen Socken

Um 4 Uhr früh rasselt der Wecker und Martina zeigt mir den Vogel. Der Rucksack ist bereits gepackt, die Beißerchen geputzt, der Deo gerollt und der Darm entleert. Alles ist noch dunkel, so gut wie nichts zu hören. Den Tau auf den langen Grashalmen nimm ich mit meinen bunten Ultralight-Salomons in Reith gleich mit. (Nur nasse Socken sind gute Socken - vor allem gleich am Anfang einer Tour!)

Um 6.30 bin ich bereits ein Stockwerk höher auf der Nördlinger Hütte, 2.239m. Der Kamin gibt erste Rauchsignale ab und die ersten Zigaretten werden von den Hüttengästen gequalmt.

Die Platypus-Wasserbeutel sind an der Quelle bis zum Bersten gefüllt. Der Föhn heroben ist breits durch und am Joch deutlich zu spüren. (Segelflieger Andi wird sich freuen!)

Weiter gehts hinunter zum Ursprungsattel, 2.096m. Die Schafe sind gerade beim Aufwachen. Überall auf den Schotterreisen sind kleinere Gamsrudel vor mir auf der Flucht. Hier heroben ists immer toll: Erstaunliche Geologie, ehrfurchtseinflößende Tiefblicke, rostende Drahtseile, an denen man sich nicht festhalten will, das morgendliche Fotolicht...

Hier startet nun der Freiung Höhenweg. Vorbei an den schroffen Wimmertürmen, ausgesetzten Freiungspitzen gehts bis zur Kuhlochspitze und dann wieder hinunter über das Höllkar bis zum Solsteinhaus, 1.806m. Es ist jetzt genau 10 Uhr und in einer windgeschützten Wiesenmulde hab ich mir neben den Schafelen ein Paktl Manner verdient. (Ein bissl weniger Zucker könnten sie da reintun...)
Entlang dem Jöchlwald gehts ca. 400 Höhenmeter durch Latschen hinunter in Richtung Kristenalm und bei der Jagdhütte auf den sog. Gipfelstürmerweg. Dieser führt am Fuße des impossanten Solsteinmassives wieder in mühsamen Serpentinen hinauf auf knappe 2.000 Höhenmeter, wo mich am Joch schon Kälber und Kühe willkommen heißen! Wieder wird gerastet und fotografiert.

Jetzt wirds langsam ein wenig mühsam. Die Ohren tun weh vom engen Kopfhörerbügel, die Oberschenkel geben bereits Milch, die Knie schmerzen, die Haut hat schon Farbe angenommen und das Funktionsleibchen klebt wieder am Rücken. Aber hier ist umdrehen ganz doof.

Also nix wie weiter: zuerst muss ich über den "Arzler Kalk" wieder steil und "unwegsam" hinunter ins Kleinkristental und von hier wieder rauf auf den Frau Hitt Sattel, 2.370m, wo ich um 14 Uhr leicht geschlaucht eintreffe.

Jetzt hab ich nur mehr den gemütlichen Schmidhuber-Steig zur Seegrube zu bewältigen. "Down-Ander" ist mit Kumpane hier heroben in der Luft und beide zeigen sie mir zum Abschluss meiner tollen Wanderung, wieviele G so ein Segelflieger im Sturzflug aushält. Dann gehts per Bahn hinunter zur Hungerburg, wo bereits ein Schwimmbad mit Kaffeetschele und Kuchele bei den Schwiegereltern auf mich warten. Den Harry Potter im Kino sitze ich nur mehr auf einer Backe ab. Berg heilt!

Donnerstag, 14. Juli 2011

Lauritas erstes Viertel

Eines von vier Vierteln ist bald komplett. 23 Jahre - in Worten Dreiundzwanzig.

Viel Erlebtes, viel Gelerntes und beinahe alles sehr erfreulich.

Mit lustigen Wohngenossen, einem weißen, turbulenten, haarigen Muskelpaket und viel Ausdauer bei Fitness, Uni und Arbeit.

So mögen die in Tirol gebliebenen das! Alles Liebe zum Gepfurtzeltag - mein Helmgesicht!!! 

Dienstag, 12. Juli 2011

Vie Ferrate (Bergsteiger-Latein)

Nach einem kleinen Frühstückchen waren Benni und ich am Dienstag um 7 Uhr morgens bereits unterwegs nach Salzburg. Endlich wieder einmal Laura umarmen! Und das bei einem Sommertag erster Güte.

Gleich nach der Ankunft (der Herren) gings ab zum Salzburger City Wall Klettersteig am Kapuzinerberg. Dieser schaut von unten eher mickrig aus - sollte aber aufgrund mehrerer knackiger Überhänge nicht unterschätzt werden.

Verschwitzt, im Outfit erfahrener Alpinisten und gut gelaunt mussten sogleich ein paar Kuchenstücke bei Tomaselli am Alten Markt eingeworfen werden.

Bevor wir dort Wurzeln schlagen konnten, waren wir schon wieder unterwegs, vorbei am idyllischen Wolfgangsee, zum Postalm Klettersteig. Völlig dehydriert ob der mehrstündigen Sonneneinstrahlung und kräftezehrenden Körperertüchtigung galt es anschließend, den Flüssigkeitshaushalt wieder auf Normalstand zu bringen. Z.B.: "Ananas-Kokos" aufgespritzt mit Soda auf 2 Liter. Nachdem der Durst endlich bekämpft war, konnte ein Eislutscher zur Abkühlung nicht schaden. Aber erst die "Ofenfrische" für dannach konnte unseren gröbsten Hunger stillen.



Ich habs genossen mit den zwei Klettersteig-Azubis und freu mich schon auf die Bezwingung der nächsten Eisenwege. Berg heilt.

Sonntag, 3. Juli 2011

Bachbetting

Elegant mäandriert das Bachbett hinauf auf 2.000m.


Heute ist mal Canyoning für Arme drann. 

Steilstufe um Steilstufe muss überwunden werden. Allerdings hinauf. Das Wasser gurgelt zwar,  mal über und mal unter dem zahlreichen Schotter, Flechten, Gebeine und blankgewienertes Kalkgestein machen es dem Bachbett-Kletternovizen nicht leicht, raufzukommen.

Ab und an ersetzen herabhängende, absterbende Latschen das Seil und das lose scharfkantige Kalkgestein macht ein konzentriertes Kraxeln notwendig.

Irgendwann ist man schweißnass auf der Hütte und trinkt lieber drinnen einen "Russischen" mit Zitrone als draußen bei 8°C hat und Jochwind ein kaltes Bierchen.

Und dann gehts wieder kniestärkende 1.000m runter - im Ohr Papillon als Hörbuch und im Mund Martinas leckere Cantuccini...Berg heilt!