Samstag, 9. Oktober 2010

Stoffl Ultra-Light

4.30 Uhr: die senile Bettflucht treibt mich aus der Bettstatt. Fertig geträumt. Samstag ist. Auf zu neuen Abenteuern.

Die Peristaltik arbeitet bereits. Die Weißen aus dem Perlland werden noch geschrubbt, ein Duftele gesprüht und noch schnell zwei Peanutbutter-Stullen geschmiert und Ovo-Schokis eingepackt.

Auf gehts mit der Petzl Sparstirnlampe E+Lite© bei tiefster Dunkelheit in Richtung oben.

Auf halber Strecke zum Joch werden die Platypus Trinkblasen mit Eiskaltem befüllt. Hier ist die einzige Quelle auf meinem Weg durch den Karwendel.

Zwei Stunden später bin ich am Grad und es dämmert bereits. Jetzt kann ich noch schnell Martina anrufen, die sich bald auf den Weg zur Uni macht. Auf der Nördlinger Hütte, 2.000 m über dem Meer, wird bereits eingeheizt, es duftet nach Zivilisation und ich sehe schon, wie sich die ersten Alpenvereins-Mitglieder aus den Stockbetten bemühen.

Weiter gehts! Ich kann jede Menge Gämsen ausmachen. Die Kletterkünstler stehen mit ihren Kitzen regungslos in den Schotterreißen und beobachten mich. Nachdem ich nicht wie Robin Hood bekleidet bin und auch keinen Schießprügel geschultert habe, werde ich als nicht gefährlich eingestuft.

Ich freu mich schon auf die ersten Sonnenstrahlen. Das heißt dann, Kraft tanken, Frühstücken, ordentlich trinken, fotografieren und sich den nassen Buckel aufwärmen. Und staunen, wie ruhig es da heroben ist. Einzig ein hübscher Heißluftballon in Augenhöhe feuert sich selber an.

Mit dabei sind erstmalig die neuen Ultralight-Teleskop-Stöcke, die ich von meiner Schwiegermutter geschenkt bekam. Diese "Trail-Poles" von der französischen Aluminium- und Kevlar-Schmiede RaidLight lassen sich im nu in vier ca. 30 cm kurze Teile zerlegen, wiegen sagenhafte 120gr. pro Stock und haben einen Schweiß aufsaugenden Griff. Traumhafte Teile und super stabil! Damit beginnt sich, meine Bergsportausrüstung in Richtung Ultra-Light-Trail zu entwickeln.

Das Ende der Freiungen ist beim Kreuzjöchl erreicht. Hier gabelt sich der Weg zum Solsteinhaus und zu meiner nächsten Destination. Jetzt hab ich noch ein mehrstündige Tour über den Garberskopf zum Brunstkopf vor mir. Hier wird der Weg weder gepflegt, noch markiert. Immer wieder sind steile Abbrüche, die man dann halt im Laufschritt geschwind überwinden muss. Trotzdem ist's hier landschaftlich traumhaft schön. Es duftet nach Alpenrosen, die Latschen verströmen Harziges und die Losungen der Gämsen sind allgegenwärtig. In Richtung Osten wird in den Zirler Mähdern per Fichtenmopeds geholzt, nach Westen hin erstreckt sich das Mittenbergl mit dem Grieskarbach, der dann in den Schlossbach bei Zirl mündet. Ein riesiges Gebiet, das vermutlich nur von Jägern begangen wird.

Zum Abschluss gibts dann den oberschenkel-wärmenden Abstieg über den steilen, früher von Hagel geschädigten Wald, namentlich "Die Pleiner" bis nach Hochzirl. Und gut ist!

Freiungen Herbst 2010

2 Kommentare:

Martina Kaspar hat gesagt…

Und ich bin auch ganz schön stolz auf meinen Sportler-Mann. Das, was die Stöcke jetzt leicht sind, ist das neue EInrad vom Stofferle zu schwer! Aber, isch echt cool Mann …

Unknown hat gesagt…

Das wird die Herausforderung des nächsten Jahres: die gleiche Tour mit dem Einrad zurücklegen.