Donnerstag, 27. August 2009

30 Minuten Glückseligkeit

Vor ca. zwei Jahren haben Laura, Benni und ich mit dem Klettersteig nahe Zirl angefangen. Damals war die erste Sektion, das ist der (leichtere) Steig bis zur Grotte, schier unmachbar. Bei direkter Sonneneinstrahlung im Frühsommer und ohne mitgebrachter Flüssigkeit waren wir drei kurz vor dem Verrecken und froh, dass wir bei der Grotte aussteigen und über den mühsamen Weg über den Steinbruch hinunter ins Tal kamen.

Zehn- bis zwanzigmal gings rauf zur Grotte, dann probierten Oliver und ich die zweite Sektion, und Wochen später kam die dritte Sektion dazu. Für den Auf- und Abstieg benötigten wir damals zwei bis drei Stunden.

Die Muskeln wurden stärker, Herz und Pumpe auch. Auch die Winter wurden intensiv für das geliebte Klettersteiggehen genutzt. Ich war wieder suchtgefährdet!

Irgendwann gabs dann den Zeitpunkt, wo ich nicht mehr hinten über Stock und Steine mühsam und zeitaufwendig runtergehen musste, sondern mich traute, über den Klettersteig wieder abzusteigen. Bei diesen kleinen Meilensteinen war Oliver stets zur Stelle und vor allem psychisch eine große Stütze. Das große Trainieren war ihm nicht so wichtig, aber bei den neuen Herausforderungen um den Steig war auf ihn immer Verlass.

Vor ca. einem Jahr erfuhr ich dann von der Rekordzeit von 30 Minuten. Und diese galt es ab dann zu erreichen. Letztes Jahr schaffte ich den Steig bei kühler Herbst-Temperatur in 50 Minuten und war mächtig stolz auf mich. Heuer konnte ich im Frühjahr die Zeit um 10 Minuten verkürzen.

Inzwischen waren die ersten Klettersteigschuhe verschlissen, neue gekauft, das zwanzigste Paar Metallarbeiter-Handschuhe verbraucht und Hüftgurt, sowie Klettersteigset und TShirt nicht mehr notwendig. Beinahe jeden Tag verbrachte ich abends an der Wand, immer bewaffnet mit einem frischen Podcast, Hörbuch oder lauter Musik und arbeitete an Bewegungsabfolgen, Herz, Lunge, Beine, Bauch und Po... Das Training wurde intensiver. Martina und ich fuhren von Reith über die Schlossbachklamm nach Hochzirl, dann runter ins Tal. Dort wurden die Rad- gegen Klettersteigschuhe getauscht und es ging wieder 350 Höhenmeter der Wand entlang rauf bzw. runter. Schnell wurden ein paar Schluck Wasser getrunken, ein Früchteriegel gegessen und schon gings mit dem Mountainbike über Zirl nach Eigenhofen und dort steil hinauf nach Leithen bzw. Reith. Außerdem hab ich das sommerliche Wetter genutzt, um mit Dauerlauf um den Gschwandkopf meine Grundlagenausdauer zu verbessern.

Genug des Weihrauchs, die Zeit von 30 Minuten für einmal Sektion 1 und 2 rauf und runter ist endlich geschafft! Doch neue Ziele winken uns zu und ich bin ein wenig stolz auf mich!

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

30 Minuten is ganz schön Windows ;-) Cool das nächste mal nehme ich Hammer und Meisel mit und werde dich im harten Stein verewigen. Bin auch Stolz auf dich. LG Olli

Unknown hat gesagt…

ich gratuliere. unglaublich. bald melde ich dich für den kommenden alt herrn triathlon an. wobei du sicherlich viele jungsters schlagen würdest. lg alexander

Laurita hat gesagt…

Wow Papa! Gratulation! Unglaublich! Hätte nie gedacht dass das machbar ist! Bin ganz fest stolz auf dich! Und was ist jetzt das nächste Ziel? :) Bussile

Martina Kaspar hat gesagt…

Ja, ja. Da könnt ihr alle vor Neid erblassen! Ich bin eine der wenigen in Tirol, die einen "30-Minuten-Martinswand-Klettersteig-Bezwinger"-Mann haben. Autogrammwünsche werden auch gerne entgegengenommen.